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Primärer Prozess, sekundärer Prozess
Definition:
Der primäre Prozess und der sekundäre Prozess sind Konzepte aus der Psychoanalyse, die von Sigmund Freud eingeführt wurden. Der primäre Prozess bezieht sich auf den ursprünglichen, instinktiven und unmittelbaren Teil des psychischen Apparats. Er ist durch unvermittelte Triebbefriedigung und das Fehlen von Zeit- und Realitätsbeschränkungen gekennzeichnet. Der primäre Prozess ist hauptsächlich im Unbewussten aktiv und basiert auf dem Lustprinzip. Der sekundäre Prozess hingegen bezieht sich auf den bewussteren, rationaleren Teil des psychischen Apparats. Er ist durch die Berücksichtigung von Realitätsfaktoren, die Verzögerung der Triebbefriedigung und die Anwendung von Denkprozessen gekennzeichnet. Der sekundäre Prozess basiert auf dem Realitätsprinzip und ermöglicht es, Bedürfnisse auf angemessene und sozial akzeptable Weise zu erfüllen. Insgesamt können primärer und sekundärer Prozess als zwei unterschiedliche psychische Mechanismen betrachtet werden, die gemeinsam das Verhalten und die Denkprozesse einer Person beeinflussen.
Das Konzept des Primären und Sekundären Prozesses in der Psychoanalyse
In der Psychoanalyse nach Sigmund Freud spielt das Konzept des Primären und Sekundären Prozesses eine zentrale Rolle. Diese beiden Prozesse sind grundlegend für das Verständnis von menschlichem Verhalten und Denken. Sie stellen verschiedene Ebenen der psychischen Aktivität dar und sind eng miteinander verbunden.
Primärer Prozess
Der Primäre Prozess ist ein elementares Merkmal des unbewussten Denkens und Handelns. Er ist impulsiv, unkontrolliert und vom Lustprinzip geleitet. Der primäre Prozess ist unmittelbar, irrational und sucht nach sofortiger Befriedigung von Triebwünschen. Er orientiert sich an Lustgewinn und vermeidet Schmerz. Typische Merkmale des primären Prozesses sind Magisches Denken, Symbolisierung und Verdrängung von negativen Inhalten.
Sekundärer Prozess
Im Gegensatz dazu steht der Sekundäre Prozess, der vom Realitätsprinzip geleitet wird. Dieser Prozess zeichnet sich durch rationale, logische und abstrakte Denkprozesse aus. Der sekundäre Prozess ermöglicht es, Impulse zu kontrollieren, langfristige Ziele zu verfolgen und angemessen auf die Anforderungen der Realität zu reagieren. Er ist für die soziale Anpassung und das normale Funktionieren im Alltag entscheidend.
Die Wechselwirkung zwischen dem Primären und Sekundären Prozess ist komplex und bestimmt maßgeblich das Erleben und Verhalten eines Menschen. Ein gesundes Gleichgewicht zwischen beiden Prozessen ist entscheidend für psychische Stabilität und Wohlbefinden. Störungen in diesem Gleichgewicht können zu verschiedenen psychischen Problemen führen, die in der Psychoanalyse genauer untersucht und behandelt werden.
Insgesamt verdeutlicht das Konzept des Primären und Sekundären Prozesses in der Psychoanalyse die vielschichtigen Mechanismen des menschlichen Geistes und zeigt, wie tiefgreifend unbewusste Prozesse das Verhalten und Erleben beeinflussen können.
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