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Präambivalent
Definition:
Der Begriff "präambivalent" bezieht sich in der Psychoanalyse auf eine psychologische Phase vor der Entstehung von Ambivalenz, in der ein Individuum noch keine widersprüchlichen Gefühle oder Haltungen gegenüber einer Person oder Situation entwickelt hat. In dieser Phase besteht eine klare Trennung zwischen positiven und negativen Emotionen, ohne dass es zu inneren Konflikten kommt.
Das Konzept der Präambivalenz in der Psychoanalyse
In der Psychoanalyse bezeichnet der Begriff "Präambivalenz" ein Konzept, das sich mit den frühen, ambivalenten Beziehungen zwischen einem Säugling und seinen primären Bezugspersonen befasst. Der Begriff setzt sich aus den Wörtern "prä" (vor) und "ambivalent" zusammen und beschreibt somit eine Form der Ambivalenz, die bereits früh in der Entwicklung eines Menschen präsent ist.
Ursprung und Bedeutung
Sigmund Freud prägte den Begriff "Ambivalenz", um die gleichzeitige Existenz von gegensätzlichen Gefühlen wie Liebe und Hass gegenüber derselben Person zu beschreiben. Später wurde dieser Begriff von Psychologen und Psychoanalytikern weiterentwickelt, um auch die frühen Beziehungen eines Säuglings zu seinen Bezugspersonen zu erklären.
Präambivalenz in der Entwicklung
Die Präambivalenz beschreibt die oft widersprüchlichen Gefühle, die ein Säugling gegenüber seinen primären Bezugspersonen, meist der Mutter, empfindet. Einerseits ist das Kind auf diese Personen angewiesen und fühlt Liebe, Nähe und Geborgenheit in ihrer Nähe. Andererseits können auch negative Gefühle wie Wut, Frustration und sogar Hass vorhanden sein, wenn die Bedürfnisse des Kindes nicht angemessen erfüllt werden.
Diese früh entstehende Ambivalenz prägt die weitere Entwicklung des Kindes und kann Auswirkungen auf seine spätere Persönlichkeitsentwicklung haben. Durch die Erfahrung der Präambivalenz lernt das Kind, mit widersprüchlichen Gefühlen umzugehen und diese zu regulieren.
Therapeutische Bedeutung
Das Konzept der Präambivalenz ist auch in der psychoanalytischen Therapie von Bedeutung. Therapeuten können anhand dieser Theorie die ambivalenten Gefühle von Patienten gegenüber wichtigen Bezugspersonen wie Eltern oder Partnern besser verstehen und gemeinsam mit dem Patienten daran arbeiten, diese Gefühle zu verarbeiten und zu integrieren.
Insgesamt zeigt das Konzept der Präambivalenz, wie früh die Entstehung ambivalenter Gefühle beginnt und wie diese die psychische Entwicklung eines Menschen prägen können.
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